Auf unserem Weg gibt es viele wertvolle Werkzeuge und inspirierende Menschen, die uns begleiten können. Doch heilen kann uns niemand – das geschieht nur in uns selbst, wenn wir dazu bereit sind.
Buddha soll gesagt haben:
„Niemand rettet uns, außer wir selbst. Niemand kann und niemand darf das. Wir müssen selbst den Weg gehen.“
Wahre Entwicklung, Reife und Heilung entstehen, wenn wir lernen, uns selbst zu heilen, Verantwortung für unser Leben zu übernehmen und unseren eigenen Weg zu gehen.
Lass dich inspirieren: Schau dir an, wie andere denken, fühlen und ihre Wahrheiten leben. Doch mach dir ihre Wege nicht einfach zu eigen – kreiere deine eigenen Erfahrungen. Nimm das, was dich anspricht, und erlebe es auf deine Art. Fühle es mit deinen Gefühlen, nimm es mit deinen Sinnen wahr und finde deine eigenen Worte dafür. Geh nicht in den Fußstapfen anderer, sondern erschaffe deinen eigenen Pfad.
Jeder sieht die Welt anders, jeder hat seine ganz eigene Perspektive. Finde deine Perspektive – und du wirst beginnen, dich vollständig und ganz zu fühlen.
Balance finden, der Alltag sollte weiter funktionieren
Wahrscheinlich lebst du in einer Gesellschaft oder einer Gemeinschaft, die dich umgibt. Wenn wir uns auf einen spirituellen Weg begeben, ist es essenziell, unseren Alltag weiterhin zu meistern. In den 80er Jahren gab es die Tendenz, Spiritualität oder Esoterik als Gegenpol zum Materialismus zu sehen – und das Materielle abzulehnen. Doch wir leben auf der Erde, und hier gehören beide Pole zusammen. Wenn wir sie trennen, entfernen wir uns aus unserer Mitte und transzendieren nur einen Teil von uns. Im schlimmsten Fall „spiritualisieren“ wir unser Ego, anstatt wirklich tiefer zu gehen.
Unser Alltag bringt Verpflichtungen mit sich: Vielleicht müssen wir unseren Lebensunterhalt verdienen, für eine Familie sorgen oder andere Verantwortungen übernehmen. Diese Dinge verlangen Zuwendung und Präsenz. Jemand hat mir einmal gesagt:
„Was nützt die größte Erkenntnis oder Erleuchtung, wenn ich mir nicht mehr allein den Hintern abwischen kann?“
Dieser Satz ist provokant, aber er erinnert uns daran, dass Spiritualität kein Weg ist, den Alltag zu fliehen. Wahre Balance bedeutet, sowohl das Spirituelle als auch das Alltägliche anzuerkennen und in Harmonie miteinander zu verbinden.
Die Rolle von Verständnis und Akzeptanz
Setze dich bewusst mit den Themen Verständnis und Akzeptanz auseinander. Akzeptanz ist eines der wichtigsten Werkzeuge auf diesem Weg. Das Wachstum in diese Richtung ist ein zentraler Bestandteil des gesamten Prozesses. Irgendwann – oder vielleicht bei dir schon jetzt – wird Akzeptanz kein Werkzeug mehr sein, sondern ein integraler Teil von dir selbst: eine innere Haltung und Überzeugung, mit der du die Welt betrachtest. Etwas, das in dir integriert ist und dessen Qualität weiter wachsen kann.
Verständnis bedeutet, etwas in seiner Bedeutung und Existenz zu begreifen. Ein Beispiel dafür wäre, zu verstehen, wie ein Motor funktioniert: Bestimmte Bauteile erfüllen spezifische Funktionen, und das Ergebnis ist, dass das Auto fährt. Auf einer anderen Ebene können wir auch das Verhalten eines Menschen verstehen: Ein Mensch, der nie gelernt hat, sein Innenleben auszudrücken, verletzt vielleicht andere verbal. Er tut dies aus Angst oder einem Gefühl der Ohnmacht und kompensiert diese Emotionen mit Wut und Aggression.
Sowohl auf technischer als auch auf psychologischer Ebene können wir lernen, zu verstehen.
Akzeptanz geht noch einen Schritt weiter. Sie bedeutet, etwas wertungsfrei anzuerkennen. Beim Motor fällt uns das leicht, doch beim Verhalten eines Menschen – wie dem verbalen Verletzen – ist es oft schwieriger. Unsere eigenen Erfahrungen und Verletzungen beeinflussen, wie weit wir bereit sind, solche Verhaltensweisen zu akzeptieren.
Akzeptanz bedeutet, etwas als existent anzuerkennen, ohne es zu bewerten oder zu verurteilen. Es ist so, wie es ist.
Erst wenn wir lernen, unser Verhalten und unsere Muster zu verstehen und zu akzeptieren, können wir sie wirklich bearbeiten und auflösen. Verständnis und Akzeptanz sind dabei schon die ersten Schritte auf dem Weg zur Heilung.
Was geschieht in uns, wenn wir die Kraft der Akzeptanz in unser Leben einziehen lassen und uns bewusst mit ihr verbinden? Wir hören auf, uns selbst abzulehnen oder zu bekämpfen, und beginnen, unser Menschsein aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Wir wechseln den Standpunkt, werden weniger kritisch und erkennen uns als geprägte und geformte Personen an. Diese Haltung schafft Raum und Möglichkeiten, alte Muster wirklich zu bearbeiten und aufzulösen. Solange wir sie ablehnen, verwehren wir uns selbst den Zugang dazu.